Lehrgrabung Limes

Ausgrabungen der Professur für Archäologie der Römischen Provinzen der Otto-Friedrich-Universität Bamberg am römischen Limes bei Denkendorf-Zandt (Turmstelle 15/15)

Fuchsberg Bild vergrößern

Im Rahmen eines Gemeinschaftsprojekts der Universität Bamberg, der Römisch-Germanischen Kommission des Deutschen Archäologischen Instituts und des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege sollte die Entwicklung des rätischen Limes von einer einfachen Straße mit Wachtposten bis zur zusammenhängenden Grenzmauer untersucht werden.

Bereits in den Berichten der Reichs-Limes-Kommission erwähnt, waren auch auf den Airborne Laserscans des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege im weiteren Umfeld des Köschinger Forsts bei Zandt Gruben bislang unbekannter Zeitstellung zu erkennen, die wie Perlen an einer Schnur die Limesmauer begleiten.

Zur Klärung der Bauabfolge am Limes, aber auch der Funktion der Gruben wurde als besonders geeigneter Platz für eine Grabung der Limesabschnitt nahe Turmstelle 15/15 bei Zandt ausgewählt, wo ein 7 x 35 m großer Schnitt quer über die Limespalisade und die gegenüber der Palisade etwas zurückversetzte, ca. 1,50 m breite Limesmauer angelegt wurde.

Die vorläufigen Grabungsergebnisse zeigen, daß die Gruben mit hoher Wahrscheinlichkeit aus der Römerzeit stammen und die Limesmauer aus dem lokal verfügbaren Juraplattenkalk errichtet wurde, der bereits 10 cm unter der Oberfläche ansteht. 14C-Datierung von Holzkohlen werden zu dieser Frage letzte Sicherheit bringen. Die Limesmauer selbst besteht aus unverputztem Schalenmauerwerk, das trocken gesetzt bzw. lehmgebunden unmittelbar östlich der Grabungsstelle steil in das Schambachtal hinabzieht.

Rekonstruiertes Mauerstück aus den Versturzsteinen Bild vergrößern

Zeitgleich mit den Grabungen fand eine geophysikalische Geländeprospektion statt, 3D-Laserscannings der Oberfläche und Bohrungen ergänzten das dokumentarische Methodenspektrum. Die Rekonstruktion der ursprünglichen Höhe der Limesmauer wird erstmals auf sicheren Beinen stehen, wenn Dank des terrestrischen Laserscannings der Materialentnahme-Gruben Volumenberechnungen angestellt werden können.

Mit Unterstützung ehrenamtlicher Helfer wurde zudem eine Modellmauer errichtet, um Arbeits- und Zeitaufwand für den Bau der Mauer und ihre Haltbarkeit im Experiment zu prüfen.

Die Grabung fanden unter der örtlichen Grabungsleitung von Julia Koch M.A. vom 20. Juli bis 7. August statt und wurde u. a. von der Gesellschaft für Archäologie in Bayern finanziell unterstützt.

Gruppenbild Grabungssteam Bild vergrößern

Neben Studierenden der Provinzialrömischen Archäologie in Bamberg nahm an der Ausgrabung ein großes Team an ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern teil, die teils über die Gesellschaft, teils über den Historischen Verein Ingolstadt zu uns gestoßen sind.

Am 19. September besuchten die Teilnehmer des 23. Internationalen Limeskongresses in Ingolstadt die Ausgrabungsstätte auf dem Fuchsberg. Die Grabung wurde in der ersten Oktoberwoche wieder verschlossen.

18. Oktober 2015, Michaela Konrad